Die Terrainkur

Die methodische Körperbewegung auf leicht ansteigendem Terrain zu Heilzwecken wurde von Professor Oertel (1887) in München auf Grund wissenschaftlicher Untersuchungen zuerst empfohlen:

„Der Boden, auf dem der Mensch sich bewegt, bietet je nach seiner Beschaffenheit mehr oder weniger Hindernisse, welche von jedem überwunden werden müssen, der auf demselben leben will. Die beständige Überwindung dieser, der Bewegung, dem Gehen, sich entgegenstellenden Hindernisse wird zur Gymnastik, wird zu einer mächtig und unsichtbar wirkenden Kraft, welche nicht nur gesunde Körper schafft, sondern auch zur Rekonstruktion verwendbar gemacht werden kann, wenn der Körper Schaden gelitten. Die Beschaffenheit des Bodens wurde bis jetzt eigentlich noch nicht zu Heilzwecken benützt, obgleich die mit der Überwindung der verschiedenen Terrainverhältnisse, mit dem Gehen, Steigen und Bergsteigen verbundene Gymnastik sowohl den Muskelapparat überhaupt kräftigt, als insbesondere
das Herz und den Blutkreislauf in ganz außerordentlicher Weise beeinflußt.“

„Nach dreimonatlichem Aufenthalte in Baden war der Patient von seinem Leide vollkommen befreit, verließ den Kurort heiter und glücklich und ist seither ein vollkommen gesunder, kräftiger Mensch.

1887 wurde sie im Kurorte eingeführt und findet heute ein Revival in der UNESCO Welterbestadt Baden bei Wien.

Bei folgenden Krankkeiten fand sie Anwendeung:

  • Bei Herzschwäche zufolge schlechter Ernährung und Blutbildung, bei Bleichsucht und schwächenden Krankheiten
     
  • Bei Klappenfehlern, wenn das entzündliche Stadium abgelaufen ist
     
  • Bei Fettsucht
     
  • Bei Nervosität, namentlich Neurasthenie. Gegenanzeigen sind Verkalkungen der Blutgefäße und Aneurysmen (Gefäßaussackungen)